Interessantes Werk für Hornbesetzung

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fauwly

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Interessantes Werk für Hornbesetzung

von fauwly am 29.07.2010 14:13

Hallo zusammen !

Wie ich ja bereits in einem anderen Posting schrieb, beschäftige ich mich derzeit mit nationaler und internationaler Hornliteratur.
In diesem Zusammenhang möchte ich kurz auf ein sehr leichtes und interessantes (zweistimmiges) Horn- Werk aufmerksam machen, welches ich durch einen Zufall entdeckt habe.
Das Werk „Ons Vaandel“ -des niederländischen Komponisten A.- J. Thissen- unterscheidet sich (sehr wohltuend) von anderen Werken dieses Genres. Es vermittelt bei der Durchsicht und beim hören/ spielen eine gewisse Leichtigkeit und Fröhlichkeit. Dabei kommt es (insgesamt) durchaus sehr rhythmisch daher.
Form: I: A :I – I: B :I dazwischen ein kleines Schlagwerksolo mit Woodblock - Einsatz
Verlag: DMP, Preis: ca. 32,- EURO, Schwierigkeit: sehr leicht
Besetzung: Horn 1 (Klaroen 1), Horn 2 (Klaroen 2), Snare Drum, Tenor Drum, Bass Drum/ Cymbals

Ein Werk, das auch einem Zuhörer (der sonst nichts mit Hörnern am Hut hat) Spaß und Freude bereiten wird.

http://dmpscores.serveftp.net/scores/dmppdf2/sth-04/sth-04.pdf

Quelle: dmp (Dutch Music Partners)

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haschelsax

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Re: Interessantes Werk für Hornbesetzung

von haschelsax am 29.07.2010 16:20

Das ist ja wirklich sehr einfach, vielleicht für Hornanfänger geeignet. Dafür würde ich keine 32 € ausgeben wollen.
Fast jeder Horntitel, der in den neuen Bundesländern existiert (ob alt oder neu), ist anspruchsvoller und vor allem fast immer kostenlos zu haben.
Notfalls kann man einen Titel dieser Schwierigkeit auch selbst schreiben. ;-)

Grüße aus dem Sachsenland
haschelsax
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fauwly

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Re: Interessantes Werk für Hornbesetzung

von fauwly am 29.07.2010 16:38

@ haschelsax

Nun, da gebe ich Dir recht. Schwer ist das Teil nun wirklich nicht. Schaue ich mir jedoch mal so Werke wie "Frohe Klänge", "Hoch Hamburg", "Frisch voran" etc. an, sind die bei weitem nicht schwieriger ! Nicht was den Tonumfang angeht und nicht was die Rhythmik angeht.
Gut, ein Verlag will und muss ja Geld verdienen. Leider kann ich das Preis/ Leistungsverhältnis im Hornbereich nicht einschätzen. Sage aber ganz klar (abgesehen vom Preis) ist es durchaus eine Alternative zu dem, was an Werken in Deustchland vorhanden und verfügbar ist. Ein Stiefkind (...so war glaube ich mal eine Formulierung hier irgendwo zu lesen) der Spielleutemusik benötigt auch mal einen Anker oder Blicke in andere Richtungen. :D

In diesem Zusamenhang paßt der Satz, eines Dozenten von mir ...."Meine Herren ! Denken sie immer daran, was Sie spielen können, müssen andere Musiker noch lange nicht auch spielen können und weiter ... wenn Sie schon Probleme bei einem Werk oder in ihrer Stimme haben, was glauben sie was ihre Musiker haben werden ?!:D .. Als Anekdote.

VG Fauwly

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haschelsax

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Re: Interessantes Werk für Hornbesetzung

von haschelsax am 29.07.2010 19:08

@fawly
Die Hornmusik im Osten Deutschlands wurde immer recht intensiv gepflegt. Neben den klassischen Titeln wie von dir oben genannt, wurde aber auch eine Menge neues geschaffen, das vom bläserischen Anspruch deutlich über den "alten" Titeln liegt. Ich denke da an "Hoch Halle" und "Olympia" (kommt aus der Fanfarenmusik). Diese Titel haben ca 75% der Vereine in der DDR gespielt.
Nach der Wende wurde die Hornmusik im Osten noch weiterentwickelt. Besonders in Sachsen-Anhalt und Thüringen haben Vereine eigene Titel geschrieben, die von dem "16Takte"-Schema der alten Titel abweichen und ein hohes Maß an bläserischen Fähigkleiten erfordern.
Hier mal ein Beispiel:
http://www.youtube.com/watch?v=N2AKOmJl-0k&feature=related
Neben der Länge der zu blasenden Takte wurden auch wie hier zu hören und zu sehen im Rhytmusbereich mehr Abwechslung eingebaut.
In der Hornszene ist schon vielerlei in Bewegung. Man merkt es nur nicht in den Verlagen, sondern nur bei Auftritten und Meisterschaften.

Grüße aus dem Sachsenland
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fauwly

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Re: Interessantes Werk für Hornbesetzung

von fauwly am 30.07.2010 06:21

@haschelsax

Gut, denke mir, dass im Osten Deutschlands die Hornmusik sehr gepflegt wurde und auch sicher noch gepflegt wird. Im Westen der Republik ist das Ende der 1960er Jahre bzw. in den 1970er Jahren fast völlig zum erliegen gekommen. Warum auch immer (?) Ich kann mich sogar daran erinnern, dass nicht nur Flötisten mit dem Horn umgehen mussten – nein- auch die Abteilung Schlagwerk/ Rhythmus musste in er Lage sein das Horn zu spielen. Selbst heute muss man lange suchen, um eine Gruppe im Westen Deutschlands zu finden, die diese Art der Musik noch pflegt. Die Richtung in den 1970er Jahren war eigentlich klar (obwohl sie keiner angeordnet hat) – Teilung der Spielleutemusik in Spielmanns-, Fanfaren (mit und ohne Ventil etc.)- und eben gemischte Züge (bestehend aus Fanfaren- und Spielmannszug). Alle anderen Mischformen und Mischbesetzung kamen erst in den 1980er Jahren auf.
Natürlich, gerade - und das soll jetzt nicht abwertend gemeint sein - wenn man auf einer Insel (die ehem. DDR war nun leider nichts anderes, mit einer Blickrichtung in eine andere Welt) lebt, ist man sehr eingeschränkt (Material, Möglichkeiten abschätzen und erkennen von Entwicklungen- sowohl national, als auch international, dazu der fehlende Austausch über Entwicklungen). Natürlich ist dann auch die Identifikation mit Tradition und Moderne immer so eine Sache. So ist im Osten Deutschlands diese Tradition bewahrt worden und im Westen Deutschlands mit anderen Dingen experimentiert worden. Irgendwann wurde dann (im Westen) der erweiterte Flötensatz im Spielleutebereich eingeführt und wird derzeit wieder weiterentwickelt.
Was den Anspruch angeht, sind die o. g. Werke (wenn man ehrlich ist) nun auch nicht der Ausreißer nach oben. Sagen wir, sie sind anspruchsvoll (anblasen und halten von Tönen/ Mangeltönen, Tondauer, rhythmisches Gefüge, richtiges phrasieren und intonieren etc. ) aber nicht schwer! Nun, welche musikalische Form (16 taktige Periode mit Vorder- und Nachsatz oder mehrtaktige und zusammengefasste Phrasen) auch gewählt wird wäre eigentlich egal.
Das verlinkte Werk ist sehr schön, lebt aber auch von vielen (typischen) signalartigen Einwürfen (Riffs) und kommt der Signalmusik durchaus näher und ist keine echte (melodische/ rhythmische) Revolution. Rhythmik z.B. Synkopen, 16tel Verbindungen sind doch sehr spärlich. Dieses gilt für Bläser, wie für den Schlagwerkbereich. Nur Stickclicks (als Showelement) zu bringen, einige wenige Rudiments einzufügen ist wieder nicht schwer aber sicher anspruchsvoll. Insofern ist das Werk auch nicht so weit weg von traditionellen Dingen. Eine Frage der Sichtweise. Selbst Werke wie „Leggiero“ (Leggiero = leicht, ungezwungen, beschwingt) sind nett anzuhören aber rhythmisch (besonders im Schlagwerk) nicht sehr originell.
Es ist gut, das in der Hornszene Bewegung ist. Schade ist nur, dass es wieder nur sehr regional läuft und bundesweit kaum beachtet wird. Es wäre wirklich allen zu wünschen, die Hornmusik nach vorne zu bringen und nicht alles den Fanfarengruppen zu überlassen. Ich denke Hörner/ Hornbesetzungen können mehr als nur (Jagd-) Signale oder irgendwelche heldenhaften Märsche, militärische Signale oder Intraden aufführen.


Gruß

Fauwly

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Die Querflöte (Böhmflöte)

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