Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
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Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von nicole_selm am 11.04.2010 11:16...ich bin zwar nicht mehr in der Nachwuchsausbildung aktiv - aber habe auch einige Erfahrungen gesammelt/gemacht...
„Wie ist Euer Unterricht/ eine Registerprobe aufgebaut bzw. gegliedert ?“
In der ersten Stunde haben wir erstmal etwas geplaudert und jeder hat angefangen erstmal einen Ton aus der Flöte rauszubekommen. Dann wurde korrigiert und weitergeübt, so dass erstmal ein vernünftiger Ansatz rauskam. Bei den hartnäckigen Fällen, die sich etwas schwer getan haben, haben wir auf einer Flasche geübt einen Ton rauszubekommen und es dann wieder auf der Flöte versucht - und bei 99% hat es danach geklappt.
Danach bauten sich meine Unterrichtsstunden so auf, das wir die Tonleiter geübt haben, Notenwerte und die Theorie in die Praxis umgesetzt haben. Es wurde immer Theorie und Praxis verbunden. Als Hausaufgabe gab es zusätzlich zum üben auch mal "Kreuzworträtsel" mit, die sich mit Notenkunde beschäftigen.
Gern habe ich mit den Kindern auch Atemübungen gemacht, weil viele am Anfang doch schnell aus der Puste sind und es somit später beim marschieren auch einfach ist!
Bei den "Älteren" wird immer auf den jeweiligen Auftritt hin geprobt. Alte Stücke auffrische, neue Stücke wiederholen, Schwachstellen ausarbeiten.
„Wie steigt ihr in solch eine Unterrichtsstunde/ Registerprobe ein ?“
Wie gesagt, zum Anfang der Stunde wurde immer so 10 Minuten geplaudert, dann die Hausaufgaben abgefragt, kontrolliert bzw. besprochen und dann wurde weitergeübt oder wiederholt. Wobei es immer von den Kindern abhängt wie schnell es vorran geht. Man muss sich schon individuell auf jeden Nachwüchsler einstellen!
Für uns "Älteren" beginnt die Probe meist damit, dass wir zwei/drei leichte Stücke mit der Nachwuchsgruppe zusammen spielen und dann in unsere Probe einsteigen.
„Ist es immer der gleiche Ablauf oder werft ihr auch mal neue Ideen („just for fun“) ein, um den Unterricht zu beleben oder die Kids/ Musiker zu aktivieren. ?“
Bei den Kids gleicht eigentlich keine Probe der anderen, denn Kinder sind viel abwechslungsreicher und kreativer als die alt eingesessenen. Da wurde auch schon mal eine Probe auf dem Spielplatz hinterm Übungsraum abgehalten oder bei warmen Wetter wurde die Probe auch spontan abgesagt und man ging mal ein Eis essen.
„Legt ihr Lernziele (Grob/ Fein) in der Ausbildung (Eurer Planung) oder in den einzelnen Stunden fest ?“
Für die Nachwuchsgruppe hab ich mir meine Lernziele festgelegt. Meist nach der Unterrichtsstunde habe ich mir überlegt was das nächste mal ansteht oder was ich verbessern muss. Hab mir ab und an auch Dinge aufgeschrieben die mir erst nach dem Unterricht aufgefallen sind.
Für mich war es wichtig (rein theoretisch, in der Praxis hat es nicht immer geklappt) erst Noten, Notenwerte, worraus besteht ein Takt, Taktzeichen, Atemübungen, dann die Stücke, Dynamik, und die Stücke in der Schwierigkeit von mal zu mal zu steigern und natürlich das auswendig spielen.
„Habt ihr eigene Ziele, die ihr umsetzen könnt oder wollt ?“
Da wir nur ein kleiner Verein sind, haben wir gemeinsame Ziele und versuchen die auch immer umzusetzten. Mal klappt es, mal nicht, aber so ist das Leben eben.
„Geht Ihr ohne bestimmte Ziele in die Probe und seid somit euer eigener Herr ?“
Nein, wir proben um Fehler zu verbessern, Unsicherheiten auszubüglen etc.
„Wäre für Euch (zum Ausklang des Unterrichts/ der Registerprobe) eine Absicherung des bereits in der Vergangenheit erlernten wichtig oder kann man darauf verzichten ?“
Bei der Nachwuchsgruppe ist es natürlich wichtig - was nutzt es mit etwas Neuem anzufangen, wenn das Alte noch nicht sitzt?!
"Wenn der Kids- Unterricht/ die Registerprobe vorbei sind, macht Ihr Euch dann noch Gedanken über diese Stunde ?"
Jepp - ganz klar! Man kann immer etwas verbessern und sich über das freuen, was man geschafft hat!!!
Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von fauwly am 11.04.2010 11:34.............Gern habe ich mit den Kindern auch Atemübungen gemacht, weil viele am Anfang doch schnell aus der Puste sind und es somit später beim marschieren auch einfach ist!
..........................
Sehr interessant, wie sah sowas aus ? Was konkret hast Du als Übung(en) dort gemacht ?
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Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von nicole_selm am 11.04.2010 11:51alles krieg ich nicht mehr auf die reihe, müsste mal im keller nach den unterlagen gucken...
aber was ich immer gerne gemacht habe, damit die kinder verstehen, was es bedeutet richtig zu atmen:
ein kind auf den boden legen und dann mal zeigen wie es atmet - die meisten kinder atmen "in die brust" - dann habe ich ihnen gezeigt und erklärt, wenn man richtig atmet, dass sich der bauch bewegt und nicht die brust rein und rausgeht.
ich such mal die anderen unterlagen, scann die ein und setzt die mal hier rein.
dadruch, dass ich früher auch im chor gesungen habe, habe ich auch ein paar atmenübungen auch von dort einfach mit eingebracht...
Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von nicole_selm am 11.04.2010 12:05Also - Atemübungen
Stellung: - gerade Beine
- Beine leicht auseinander
- Gewicht auf beiden Beinen verteilen
- Schultern möglichst entspannt
- Arme hängen kraftlos herunter oder prüfen die Bewegung der Baumuskel
1. - in den Bauch einatmen
- schnelle Ausatmung durch loslassen der Bauchspannung
2. - in den Bauch einatmen
- auf ein langes "f" langsam ausatmen
(wichtig: beim Ausatmen leichter Druck mit den Bauchmuskeln
3. - in den Bauch einatmen
- auf 4 kurze und ein langes "sch" ausatmen
sch - sch - sch - sch schhhhhhhhhhhh
(wichtig: beim Ausatmen kräftige Stöße mit den Bauchmuskeln)
4. - in den Bauch einatmen
- wie ein Hund hecheln: allein durch rasche Bauchmuskeln kurz ein- und ausatmen
Wir haben uns immer alle in einen Kreis gestellt und dann sind dann mit Spaß an die Sache gegangen. Das war immer sehr lustig und die Kinder hatten neben der Theorie etwas zu lachen.
Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von fauwly am 11.04.2010 12:47Eine Bauchatmung ist klasse und eine gute Sache !
Es muss nicht unbedingt im liegen erfolgen, geht auch im stehen unter Kontrolle von Brust und Bauch - dabei kontrolliert die linke Hand die Brust und die rechte Hand den Bauch (einatmen der Bauch schiebt sich nach vorn- ausatmen, der Bauch zieht sich ein). Die Arme runterhängen lassen bringt nicht viel !
Biste sicher, das trotz dieser Anstrengung mehr als die Hälfte Deiner Leute diese Bauchatmung wirklich praktiziert ?
Ein Baby das auf die Welt kommt ist im Prinzip ein Bauchatmer... sobald der erste Klapps da ist, werden wir MENSCHEN zu Brustatmern und kriegen es so schnell nicht wieder ab. Wir verlernen diese Bauchatmung und ersetzen sie durch eine Brustatmung.
Bauchatmung ist keine einmalige Sache ----- > vormachen, nachmachen fertig .... ihr könnt es jetzt und nun weiter ...! Sie muss immer und immer wieder geübt und kontrolliert werden.
Die Bauchatmung eröffnet Musikern ein riesen Reservoire an Luft (=>Phrasen, Tondauer etc.) Im übrigen ist weniger der Bauchmuskel als vielmehr das Zwerchfell (wölbt sich nach unten und massiert bzw. bewegt die inneren Organe => Eingeweide) beteiligt... spüren das die Schüler ?
Warum diese massive Bauch - und Atembewegung ? Statt "Sch..." geht "ffffffffffff---------------->" (auf Dauer) wesentlich besser ..... gleichmäßig, bevor eines Deiner Kids kolabiert ... Kreislauf. Luft etc. (siehe Deinen Punkt 4)!
Im übrigen ist Bauchatmung nicht nur etwas für Flötisten/ Bläser sondern wird auch gerne zur Entspannung (Jacobsen, Yoga etc.) verwendet. Es fördert wirklich das perönliche Wohlbefinden.
VG
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Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von nicole_selm am 11.04.2010 14:56also bei den nachwüchslern hab ich immer wieder kontrolliert und drauf aufmerksam gemacht und ich würde es sagen es die hälfte übt es aus. man muss eben mit guten beispiel vorran gehen. manchmal hab ich auch kleine wettbewerbe gemacht - wer am längsten einen ton spiel kann, mit anwendung dieser atmentechnik, darf das nächste stück aussuchen. man muss die kleenen manchmal eben auch zu bestechen wissen *lach*
bei den älteren - keine ahnung wie die atmen, aber es ist auch schwierig die jetzt noch umzutrainieren! generell ist es schwieriger die älteren von neuen sachen zu überzeugen - aber so ist das eben.
Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von fauwly am 15.04.2010 06:29Hallöle zusammen !
Nun wundere ich mich, ehrlich gesagt, schon.
Angeblich- zumindest laut Profil(en)- gibt es hier sooooviele Ausbilder (mit D - und F - Ausbildung - selbst C - Ausbildung usw. ! Letztendlich können nur so wenige etwas zu ihrer (täglichen/ wöchentlichen) Ausbildungs- Arbeit schreiben (?)
Oder gibt es einach nur ein Problem mit dem Begriff Ausbiler und nur wenige wissen (bzw. verstehen) was dahintersteckt oder sind vielleicht keine Ausbilder ?
Deshalb mal folgende Fragen an Euch:
„Wie ist Euer Unterricht/ eine Registerprobe aufgebaut bzw. gegliedert ?“
„Wie steigt ihr in solch eine Unterrichtsstunde/ Registerprobe ein ?“
„Ist es immer der gleiche Ablauf oder werft ihr auch mal neue Ideen („just for fun“) ein, um den Unterricht zu beleben oder die Kids/ Musiker zu aktivieren. ?“
„Legt ihr Lernziele (Grob/ Fein) in der Ausbildung oder in den einzelnen Stunden fest ?“
„Habt ihr eigene Ziele, die ihr umsetzen könnt oder wollt ?“
„Gibt Euch jemand im Verein Ziele vor ? Wenn ja, wer ?“
„Geht Ihr ohne bestimmte Ziele in die Probe und seid somit euer eigener Herr ?“
„Wäre für Euch (zum Ausklang des Unterrichts/ der Registerprobe) eine Absicherung des bereits in der Vergangenheit erlernten wichtig oder kann man darauf verzichten ?“
"Wenn der Kids- Unterricht/ die Registerprobe vorbei sind, macht Ihr Euch dann noch Gedanken über diese Stunde ?"
"Wer bestimmt die Ausbildungsliteratur oder habt Ihr hier nichts konkretes ?"
VG
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tonika
Gelöschter Benutzer
Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von tonika am 05.05.2010 08:39Das klingt ja alles super. Wir sind auch ständig dabei Nachwuchs zu suchen und auszubilden.
Wenn ich jetzt aber direkt auf der Straße, von jetzt auf gleich gefragt und angesprochen werde, welche Gründe sprechen für einen Beitritt in einen Spielmannszug ? Was sagt man da spontan oder kann man direkt sagen? Welche guten Gründe oder schlagende Argumente könnte man im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit für die und Nachwuchsgewinnung anführen? So Sachen wie Gemeinschaft und Gruppe? Die Frage ist echt schwierig, was kann man da spontan finden und fremden Leuten sagen?
Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von stefan1812 am 05.05.2010 09:36Hallo tonika!
Wir haben Dein angesprochenes Thema einmal versucht in einem anderen Thread zu beleuchten. Vielleicht kannst Du daraus etwas für Dich und Deinen Verein gewinnen. Schau doch einmal unter http://www.spielmannszugcom.yooco.de/forum/t.6878500-mitgliederzuwachs_mitgliederwerbung.html#6878500 nach!
Gruß Stefan
Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von Trillerchen am 05.05.2010 23:36Huhu tonika,
also wenn mich einer fragt was ein musikverein ausmacht gehen mir folgende antworten durch den kopf:
was wären all die umzüge ohne musik
ein instrument zu spielen ist ein glücksgefühl, was schon alleine daran liegt etwas im leben geschafft zu haben wo man stolz drauf sein kann
den zusammenhalt in einem verein ist wie bei einer großfamilie. man liebt, streitet und ist nie allein.
die jugend kommt von der straße runter und lernt soziales verhalten unter mehreren generationen.
freundschaften zu anderen musikzügen ist einfach das schönste was es gibt und über jahre anhält.
man lernt immer wieder neue menschen kennen.
man genießt den applaus für seine erarbeiteten stücke.
man lernt viele städte wenn nicht sogar länder kennen mit einer gemeinschaft die noch jahre danach davon erzählt.
die jugend lernt auch eine andere musik kennen die nicht aus ihrer zeit kommen.
man hat zusammen proben, auftritte, vereinsfeiern, fahrten und vieles mehr.
bevor ich komplett ins schwärmen gerate....
....mit anderen worten ein Verein ist etwas sehr wertvolles. es ist ein zuhause und so mancher außenseiter im leben hat dort seinen platz gefunden.
musiker die mit herz dabei sind können es nie wieder ablegen. sobald sie einmal aufhören und einen verein sehen krippelt es überall und man möchte wieder dabei sein.
ich könnte nie ohne musik leben und all das was ich in den jahren erlebt habe möchte ich nicht missen. auch wenn es schon mal reibereien gibt auch darin wächst man.
lg eva
hab noch was vergessen. wenn mich einer fragt und den glanz in meinen augen sieht wenn ich ihm antworte ist er meist überzeugt das es was schönes sein muss.
!!!Musik verbindet!!!