Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
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Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von Nobby63 am 26.05.2010 14:45Hallo
erstmal ...... meine Definition von "Ausbilder"
Bei mir war und ist es eigentlich gaaanz einfach *g*
Ich bin vor vielen Jahren zum Verein gekommen, als die Tochter Flöte lernte ... es hieß:
naja wäre schon sinnvoll, wenn ein Erwachsender auch dabei ist ... wegen den Auftritten, Aufsicht usw.
ich sagte mir na was solls ... Fahne schwenken das wär doch was ... tja .. und nu bin ich Trommelausbilder und das war kein weiter Weg
Ich habe mit Landsknechttrommel angefangen und als bei den Snare die Spieler weggebrochen sind habe ich mir die Snare beigebracht ... ein Übungsbuch besorgt und geübt ... nebenbei ... meine Nachfolge bei den Landsknechtstrommeln ausgebildet ... so kam nach dem ersten Auszubildeten immer wieder ein neuer dazu.
Meine Vorkenntnisse? hmmm Blockflöte in der Grundschule
mittlerweile sind 90% des Schlagwerkes (Snare, Landsknechttrommel, große Trommel, Becken) durch meine "Schule" gegangen, da ich von Anfang an großen Wert auf Technik (musste es ja selbst lernen) legte und generell nur nach Noten unterrichtete (an irgendwas musste ich mich ja halten *g*) ist das komplette Schlagwerk in der Lage ein neues Stück ... zur Not alleine ... zu lernen. Man (also ich) muss nur ihnen nur auf die füße treten
Dem ensprechend Gliedert sich auch der Unterricht
„Wie ist Euer Unterricht/ eine Registerprobe aufgebaut bzw. gegliedert ?“
zu Beginn, WarmUp und Technik, ... dazu nutze ich die Rudiments, danach (bei den Anfängern die "Hausaufgabe") bei den Aktiven entweder ein neues Stück vornehmen bzw. Schwachstellen aus der letzten Gem.Probe bzw. Auftritt ausarbeiten ... dazwischen ... immer mal Theorie ... welche Note ist das, welche Pause, welche Taktart usw.
„Wie steigt ihr in solch eine Unterrichtsstunde/ Registerprobe ein ?“
siehe oben
„Ist es immer der gleiche Ablauf oder werft ihr auch mal neue Ideen („just for fun“) ein, um den Unterricht zu beleben oder die Kids/ Musiker zu aktivieren. ?“
nein ... nicht immer gleich, wenn keine großen Schwachstellen aufgefallen sind (s.o.) wird auch einfach mal Variiert, gespielt, ausprobiert. Dabei überlasse ich öfter mal den "jungen" die Führung, so können sie kreativ sein, kann dann schon mal vorkommen, das ein Handy angemacht und ein Clip aus Youtube angesehen wird und versucht wird ihn nach zuspielen.
„Legt ihr Lernziele (Grob/ Fein) in der Ausbildung oder in den einzelnen Stunden fest ?“
ja ... die Märsche ... also das Marschprogramm, die Zwischenmärsche, geben die Ziele vor.
„Habt ihr eigene Ziele, die ihr umsetzen könnt oder wollt ?“
Ja können wir ... unsere Zwischenmärsche sind selbst geschrieben und werden ausgebaut oder erneuert ... wie und wann das liegt bei uns.
„Gibt Euch jemand im Verein Ziele vor ? Wenn ja, wer ?“
Der Ausbildungsleiter legt zusammen mit den Ausbildern das Marschprogamm fest ... dem entsprechend müssen die Märsche gelernt und geübt werden.
„Geht Ihr ohne bestimmte Ziele in die Probe und seid somit euer eigener Herr ?“
manchmal aber ehr selten .. ohne Ziele mein ich ... eigener Herr .. ja das bin ich sowieso
„Wäre für Euch (zum Ausklang des Unterrichts/ der Registerprobe) eine Absicherung des bereits in der Vergangenheit erlernten wichtig oder kann man darauf verzichten ?“
darauf kann ich verzichten ... die nächste Stunde beginnt meist mit ner Wiederholung (nach dem Aufwärmen s.o.)
"Wenn der Kids- Unterricht/ die Registerprobe vorbei sind, macht Ihr Euch dann noch Gedanken über diese Stunde ?"
ja klar ... wenn es gut läuft dann behält man doch für länger ein gutes Gefühl und ist Stolz auf die Truppe ... läuft es schlecht ... unterhält man sich mit anderen im Verein oder den Eltern des Schülers.
"Wer bestimmt die Ausbildungsliteratur oder habt Ihr hier nichts konkretes ?"
Die bestimme ich bin ja der obertrommler *fg* ... heißt nicht das ich der beste bin ... viele meiner Schüler haben mich überholt, richten sich aber immer noch nach dem was ich ansage
so ich denke mal das war Ausführlich genung ... bei Fragen ... einfach nachfragen
MusikalischeGrüße Norbert
Musikalische Grüße aus dem schönen Unterfranken
Norbert
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tonika
Gelöschter Benutzer
Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von tonika am 29.05.2010 06:37bei uns ist es so, das wir am ende einer Probe immer noch ältere Stücke spielen, die alle gut können p
oder die auch mal gewünscht werden. Es gitb auch Proben wo bestimmte Sachen an frischen Stücken nochmal überprüft werden.
Die Stücke welche wir spielen, werden von unserem musikalischen Leiter und dem Ausschuß festgelegt.
Viele Grüße
Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von BO-7 am 05.06.2010 17:51Hallo!
Ich bin neu in der Community und selbst per Zufall in die Rolle eines, ich sage immer Interimsausbilders gerutscht.
Warum, könnt ihr in meinem Beitrag zur Vorstellung als Schlagzeuger lesen ( wenn es interessiert ).
Aus meinem Beruf bringe ich einiges pädagogisches und didaktisches Wissen mit und habe mir daher Gedanken gemacht, wie ich den Unterricht überhaupt interessanter gestalten könnte. Heutzutage sind die jugendlichen Auszubildenden den klassischen Übungsablauf mit immer gleichem Prozedere recht schnell leid. Daher habe ich, zusätzlich zu den praktisch-technischen Übungen, begonnen mit PC Dateien Noten, Rhythmus und Melodien in Bild und Ton für die Schlagzeuger zu erstellen und diese dann als Dateien zur Verfügung zu stellen. ( Hier meine ich allerdings nicht die in meinen Augen zwar guten, aber zum üben doch oft langweiligen Programme. ) Dazu kommt noch eine wöchentliche gemeinsame Probe.
Das ganze hat sich als sehr effektiv herausgestellt und ich kann mich, gerade auch weil wir im Aufbau sind, an diesem Tag besser den einzelnen Schülern mit ihren speziellen Anforderungen widmen. "Effektiv" kann ich ruhigen Gewissens behaupten, da es mit dieser Methode gelungen ist, in 3 Monaten vier Tambourn von der Pike auf auszubilden und diese in der kurzen Zeit acht Stücke fehlerfrei beherrschen. Dazu gehören Stücke, wie die schwarze Amsel und Military Escort, also nicht unbedingt das Standardrepertoire für Neuanfänger.
In der Gesamtprobe hat sich dann auch bestätigt, das die Schüler sich durch das Proben daheim schon sehr gut in Tempo, Betonung und Melodie einfinden und so durch die ( gewünschten ) erreichten Erfolgserlebnisse die Motivation deutlich steigt statt stagniert.
Es erfordert natürlich schon einiges an Arbeit und Durchhaltevermögen, diese Methode einzuführen und ich habe darüber hinaus das Glück, durch den wirklich spitzenmässigen Drummer der Rhine Area Pipes & Drums unterstützt zu werden ( Danke an Marcus!!!!! ). Ich denke aber, der Versuch ????neuer???? Medien hat sich für uns definitiv gelohnt und wird mit Sicherheit weiter verfolgt.
Bis dahin...
Gut Spiel
Holger
Warum soll alles grau und trist sein. Bunt soll es sein, am besten Rot und Gold...sonst wäre das Leben halb so schön!!!
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tonika
Gelöschter Benutzer
Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von tonika am 05.06.2010 17:56@BO-7
hy, das klingt ja alles sehr gut. Das hat aber irgdenwie nichts mit den Fragen (siehe ANfang)von Fauly zu tun?
Ich habe mir gerade nochmal die Fragen durchgelesen, deshalb meine ich nur.
Viele Grüße
Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von BO-7 am 05.06.2010 18:45Hallo Tonika!
Ich verstehe schon, welche Fragen gestellt wurden. Nur gibt es wirklich in vielen Vereinen mit den ehrenamtlichen Ausbildern keine derartigen Strukturen und Vorgaben, bzw. Planungen. Über den Wert und die Form der jeweiligen Ausbildungssituation könnte man mit Sicherheit Bücher füllen und wissenschaftliche Ausarbeitungen starten. Nur wer wirds heutzutage lesen und umsetzen? Ich vermute, die wenigsten.
Ich bin in meinem Handeln recht frei und gestalte die Ausbildung mehr locker und frei nach Situation. Wir sprechen natürlich die Stücke, die wir zukünftig planen, im Corps ab. Dann sind die Ausbilder frei in ihrer Unterrichtsgestaltung und Planung. Wie ich oben beschrieben habe, kann ich mich durch diese Form der Ausbildung ( vor 4 Monaten habe ich im Traum noch nicht daran gedacht auszubilden, bzw. hätte ich es selbst nicht geglaubt das es so gut funktionieren kann ), wirklich den einzelnen Schülern und ihren speziellen Problemen ( die immer, auch bei alten Hasen auftauchen ) widmen und sie mit ihnen in der wöchentlichen gemeinsamen Probe aktuell korrigieren.
Ablauf ist folgend:
Gemeinsames proben am Tisch mit oder ohne medialer Hintergrundunterstützung.
Es tauchen Probleme auf?
Wir besprechen diese und proben diese am Tisch nach Demonstration, bis sie sitzen. So haben alle Schüler den gleichen Lernerfolg, erkennen mögliche Schwachstellen und kommen schnell und zügig voran.
Sollte es einmal vorkommen, das wir z.B. Schlagfolgen so nicht umgehend korrigieren können, so treffe ich mich an einem gesonderten Termin mit dem/n Schüler/n und wir führen eine Einzelprobe durch. Spätestens nach dieser Probe waren die Probleme bisher behoben.
Nach der einstündigen Probe am Tisch folgt dann die Gesamtprobe mit dem Corps. Während dieser Probe gibt es selbstverständlich auch Korrekturen durch Corpsleitung, kein Wunder bei 18 aktiven und davon 12 Auszubildenden.
Die Umsetzung klappt aber bisher hervorragend.
Im Kreise der "alten" Hasen sprechen wir nach der Probe natürlich über Gott und die Welt, dazu gehört auch die vorangegangene Probe und die Gesamtentwicklung aller Beteiligten.
Es gibt mit Sicherheit besser strukturierte Unterrichtseinheiten mit noch besseren PLanungen und Ausbildungsinhalten, klar.
Aber ich gebe zu bedenken: Wir sind erst seit drei Monaten in der Ausbildung und dem kompletten Neuaufbau und ich denke, wenn dieser geschafft ist und wir wieder spielfest und eine gestandene Truppe sind, werden wir uns gedanklich mit dem weiteren Prozedere beschäftigen können.
Also, ich hoffe das mein Beitrag dennoch nicht ganz unnütz war und vieleicht dem einen oder anderen gedanklich weitere Optionen zur Ausbildung eröffnet. Zumal es heute wirklich nicht mehr ganz einfach ist, Nachwuchs zu bekommen und vor allem zu halten.
In diesem Sinne.
Gut Spiel
Holger
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tonika
Gelöschter Benutzer
Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von tonika am 05.06.2010 19:24@BO-7
Vielen Dank für die Info. Kurze Frage zum Verständnis, was meinst Du genau mit Tisch?
Natürlich könnte man Bücher füllen damit. Was ich sagen möchte ist, bei uns in der gegend oder auch Vereine die ich so kenne, strukturieren so die Ausbildung. Egal ob Nachwuchs oder Stamm mit seinen Registerproben.
Da wird sehr viel Wert auf Didaktik und Methodik gelegt und nicht frei drauf zu gearbeitet. Auch Feedbacks sind bei denen immer wichtig. Auch wie fauly schreibt, daß absichern des erlernten ist da immer wichtig. Auch so Sachen wie kognitive und affektive Dinge spielen bei denen eine Rolle (gerade bei den Trommlern). Bei uns ebenfalls.
Wobei man sagen muß, das man eher mit Musikpädagogik weiterkommt, als mit irgendwelchen AdA Scheinen und so.
Klaro muss man Nachwuchs halten. Das kann man auch (sehr gut sogar), man muss Nachwuchs und Musiker nur motivieren und Perspektiven anbieten bzw. aufzeigen. Dabei müssen die Ausbilder auch Fachkompetent sein und überzeugen.
Ich denke es gibt viele Leute, die ausbilden wollen und in ihrem Verein müssen und gerade Informationen zu Grundlagen und Fragen dazu gebrauchen können.
Viele grüße
Re: Mal an die tapferen Ausbilder hier ....
von BO-7 am 05.06.2010 20:19Hy Tonika!
Also die Probe am Tisch ist wörtlich zu nehmen. Wir haben einen Tisch mit Gummiplatten verkleidet ( funktioniert wie Übungspads ) und können dort gemeinsam proben und uns so auch gegenseitig kontrollieren. Das bringt den Kids übrigens einen Heidenspaß, wenn sie mich mal erwischen.
Mit der Methodik und Didaktik ist das so eine Sache. Es kann ja sein, das ich als Therapeut mit pädagogischer Ausrichtung diese Aspekte in fremden Augen etwas vernachlässige. Ich denke einfach, das es bei mir durch Berufserfahrung und Routine schon soweit in Fleisch und Blut übergegangen ist, das die Beobachtung, Planung und Reaktion schon automatisiert sind (einerseits leider, andererseits auch Gott sei Dank ).
Und die Kontrolle des Lernerfolges und der Routine erfolgt automatisch durch die gemeinsamen Proben und entsprechende Rückmeldungen.
Gut Spiel
Holger
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