traditionelles Spielmannswesen

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Dark.Saphire

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Re: traditionelles Spielmannswesen

von Dark.Saphire am 05.10.2009 22:46

Bei uns wird auch viel Wert auf Tradition und Disziplin gelegt. Angefangen bei unseren historischen und unseren Sommer-Uniformen über geputzte Instrumente bis hin zu exaktem Gelichschritt.

Unser Chef legt da sehr viel Wert drauf und das ist auch gut so. Das nicht immer alles perfekt aussieht, besonders wenn man viele Kinder im Zug hat, ist klar. Aber es wird ständig daran gearbeitet. 1 Mal im Monat haben wir Marsch-Training, wo sämtliche Exerzier-Übungen durchgenommen werden. Still-Gestanden, Instrumente übernehmen, Seitstand, Schwenkungen laufen und natürlich alles auf Stabzeichen stehen dann auf der Tagesordnung. Unsere Nachwuchs-Stabführerin kann die Stabzeichen leider noch nicht so umsetzen wie gewünscht, bzw. klappt das Dirigieren ohne Stab zu konzertanten Titeln nimmt sie manchmal auch die leichte Schulter, was unseren Chef (auch Haupt-Stabführer) stets zum Verzweifeln bringt.
Unser Kinder sehen das ganze halt mehr als Spaß, was man ihnen mit einem Durchschnittsalter von 13 Jahren aber wohl nicht verübeln kann.

Im musikalischen Bereich legen wir großen Wert auf notengerechtes und sauberes Spielen. Unsere Kinder werden an das eigenständige Noten lesen herangeführt. Im Moment führen wir einige an die Übungsleiter-Tätigkeit heran um sie in 2 Jahren zum D1-Lehrgang zu schicken. Bis dahin werden sie sich hoffentlich noch weiterentwickeln und auch mit mehr Ernst an die Sache herangehen.

Der beste Beweis dafür ist der 3. Platz bei den diesjährigen Landesmeisterschaften mit einem erstmaligen klaren Blick auf Platz 1. In den Hauptpunkten II (Rhytmus) und III (Auftreten) sind unsere Kiddies immerhin Landesmeister :-)

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Bochumer01

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Re: traditionelles Spielmannswesen

von Bochumer01 am 06.10.2009 07:19

Als für mich ist es schon wichtig, dass man den Traditionen des Spielmannswesen treu bleibt.
Aber in der heutigen Zeit sollte man auch flexibel sein. D.h. man sollte die traditionellen Märsche spielen, aber auch modernere Märsche und Konzertstücke. Ebenso sollte man in der Lage sein, St. Martinsumzüge bestreiten zu können, wie auch Trauermärsche, aktuelle Stimmungshits usw.
Ich finde es immer wieder unsinnig, wenn ein Spielmannszug im Schützenzelt konzertante Musikstücke spielt, die kaum einer bis keiner der Schützen kennt. Wenn man hier z.B. aktuelle Stimmungshits spielen würde, würden die Schützen evtl. auch mitsingen oder so.
Nur stoße ich leider in meinen drei Vereinen mit dieser Meinung nicht immer auf gleiche Meinungen.
Auch mit dem Gleichschritt und exakter Instrumentenübernahme ist das so ein Problem. Leider sind hier die Mitglieder sehr schnell eingeschnappt und gelangweilt, wenn man soewas üben möchte.
Im Knappenspielmannszug sind wir ja leider nur noch 10 aktive Spielleute und eine junge Dame in der Ausbildung. Im Herner Spielmannszug hatte man zwischendurch einen kleinen Höhenflug, der aber nicht ganz so funktionierte, da mehrere Leute meinten etwas zu sagen zu haben.
Hier habe ich aber mein Stillschweigen bewahrt, da ich sonst evtl. einige Mitglieder vergraulen würde.
Von meinem Fanfarenzug kann ich nur sagen, dass ich dort über einen sehr langen Zeitraum etwas Ordnung in den Zug gebrachthabe. Wir sind der einzige Fanfarenzug in Bochum, der sich vernünftig mit Spielmannszügen anlocken kann.
Obwohl ich sagen muß das geht auch nur, wenn ich als Korpsführer fungiere.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Man sollte moderne Musik mit der Tradition kombinieren um für alle Begebenheiten einsatzfähig zu sein.

GUT-SPIEL und GLÜCK-AUF
aus Bochum (im Ruhrgebiet/Ruhrpott)
Bochumer01
Martin Schmidtke

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DerHartmut

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Re: traditionelles Spielmannswesen

von DerHartmut am 06.10.2009 12:37

Unser Tambourcorps ist ja im Schützenverein beheimatet, von daher sind wir schon sehr traditionell denke ich.

Z.B. wird die Parade (Parademarsch, Einschwenken, Stechschritt, Ausschwenken) regelmäßig im Düsseldorf Medienhafen geübt und auch der Zapfenstreich wird vor Schützenfesten intensiv geprobt.

Ich weiß jetzt nicht, inwiefern sich das traditionelle Spielmannswesen von einem traditionellen Tambourcorps unterscheidet (beides irgendwie das Gleiche aber dann auch irgendwie doch nicht).

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Tobi
Gelöschter Benutzer

Re: traditionelles Spielmannswesen

von Tobi am 06.10.2009 17:50

Hi Willi, um dir ein Beispiel aus der Praxis zu geben. Ich habe hier bei mir in der Ecke schon mehrere Turner Spielmannszüge gesehen die es nicht geschafft haben sich mal Schuhe anzuschaffen die alle die Selbe Farbe haben. Der eine hatte blau mit drin der andere rot. :) Naja kleinigkeiten würde man sagen, aber da es zu einer Uniform gehört sollten auch die Schuhe meiner Meinung nach Farblich gleich aussehen. :) Davon ab halt das Übernehmen der Flöten, bzw. auch des Stabes. :) Man sieht halt das bei den Turner-Spielmannszügen hier nicht soviel Wert auf den "Militärischen" Drill gelegt wird. :)

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Andreas

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Re: traditionelles Spielmannswesen

von Andreas am 06.10.2009 18:33

Hier muss ich aber mal diese sog. Turnerspielmannszüge in Schutz nehmen, wenn das überhaupt nötig ist.
Also bei uns in der Gegend kann man eigentlich gar nicht mehr unterscheiden ob ein Verein ein Turner-, Feuerwehr- oder sonst irgendein Spielmannszug ist, ausser vielleicht die Spielmannszüge die direkt den Karnevalsgesellschaften angehören. Und ich muss leider sagen, dass es auch jede Menge NICHT-Turnerspielmannszüge gibt, die genauso wenig Wert auf z.B. einheitliches Schuhwerk legen. Also denke ich kann man das nicht auf nur eine Gruppe der Spielmannszüge beschränken, vielmehr verkommen immer mehr Vereine und ziehen damit andere runter. Ich bin zum Beispiel auch schon oft von Leuten angesprochen worden, die meinten wir würden doch eh uns nur zum saufen treffen! Und auch Eltern von Kindern, die bei uns anfangen wollten musste man zunächst davon überzeugen, dass man ein JÖSchG hochhält und beachtet!!
Wie auch immer finde ich, dass sich viele Vereine mittlerweile sehr gehen lassen, und das Tragen einer Uniform nicht mehr würdigen. Da wird dann gleich nach dem offiziellen Teil des Auftritts an der Thek die Jacke aufgeknöpft und die Krawatte auf halb Acht gezogen, oder mal gerade eben eine Mütze mit nem weissen Kappendeckel über den Boden geworfen. Es tut mir leid, aber das sind echt Dinge die mich aufregen. Ich bin beim Bund gewesen, und auch wenn die Vereinsuniform eine private Hobbysache ist repräsentiere ich damit meinen Verein und habe mich dementsprechend zu benehmen.
So, sorry jetzt hab ich mich in Rage geredet, aber das musste mal gesagt werden.

Spielmannszug Eschweiler-Bergrath 1951

http://www.spielmannszug-bergrath.de

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Dark.Saphire

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Re: traditionelles Spielmannswesen

von Dark.Saphire am 06.10.2009 21:15

o.O Wir machen in Pausen auch unsere Uniformjacken auf oder ziehen sie aus, wenn es sehr warm ist. Aber wir schmeißen nichts über den Boden^^ Aber ich weiß, was du meinst. Wenn man Züge sieht, die sich nach nem Auftritt benehmen, als ob sie das alles nichts angeht, finde ich das auch schlimm.

Wir haben dieses Jahr in Gernewitz bei Stadtroda zum Strohfest gespielt. Da waren 2 Züge, die keinen Gleichschritt hinbekommen haben und das sah so was von bescheiden aus, dass soegar unsere Kinder nur den Kopf geschüttelt haben. Zudem konnte ich mit den Stabzeichen des einen Zuges überhaupt nichts anfangen.

Auf der anderen Seite werden diese SMZ über uns bestimmt das Gegenteil sagen, von wegen das wir bestimmt keinen Spaß haben, wenn wir so viel Wet auf den Drill legen. Was sich meiner Meinung nach aber gut verbinden lässt :-)

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DerHartmut

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Re: traditionelles Spielmannswesen

von DerHartmut am 06.10.2009 22:22

Wenn es sehr warm ist, ziehen wir z.B. gar keine Uniformen an sondern "Blousons" also grüne kurze Hemden ohne Hut.

Aber ich finde, Gleichschritt sollte wirklich immer eingehalten und bei Bedarf trainiert werden, weil es halt schönes aussieht. Das hat nichts mit "stocksteif" und "altbacken" zu tun, sondern mit Disziplin und einwandfreiem Ausführen des Spiels meiner Meinung nach.

Und so schwer ist Gleichschritt doch gar nicht ;-)

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Willi

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Beiträge: 52

Re: traditionelles Spielmannswesen

von Willi am 06.10.2009 22:23

@tobi: das ist ja mal `ne interessante Erfahrung! Wie schon geschrieben, sehen wir uns ja durchaus in der Tradition der Turner. Deren Exaktheit und möglichst makellose Vorführungen an den Geräten waren dazumal Antrieb, es ihnen gleich zu tun. Das hat sich bis heute - bei uns* zumindest - gehalten. Es ist natürlich nicht grad angemessen, wenn der Zug außerhalb vom Karneval rumläuft wie ein Clown! Vielleicht kann ich hier bissl zur Differenzierung beitragen: ich kenne Vereine, die - obwohl nicht "Turner-Spielmannszüge" - das gleiche Problem haben, wie von Dir angesprochen. Ich hab nicht den vollen Durchblick vom Organisationsgrad und/oder der Organisationsstruktur in den "gebrauchten" Bundesländern, aber für den Osten - speziell Sachsen, Sachsen-Anhalt (Hochburg höchstwertiger Vereine!), die anderen Länder aber auch - kann man sagen, wer organisiert ist (DSB, DTB, LMSV etc.), müht sich um Disziplin, Ordnung und alles was "unseren" Hauptpunkt III ausmacht.
*hier rede ich von den im LMSV organisierten Vereinen, für die kann ich die Hand ins Feuer legen...
Kannst mich gern kontaktieren, interessant allemal!
LG

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Tobi
Gelöschter Benutzer

Re: traditionelles Spielmannswesen

von Tobi am 07.10.2009 17:10

Hi Andreas, ich glaube das kommt immer ganz auf die Region drauf an wie ich wohl bisher gelesen habe. :) Ich persönlich finde es nicht schlimm wenn man nach dem spielen am Tisch sitzt mit offener Uniform, aber man sollte dennoch darauf Achten das man sich nicht gehen lässt da stimm ich dir zu. :)

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Monti83

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Re: traditionelles Spielmannswesen

von Monti83 am 07.10.2009 18:06

Hallo zusammen,
also ich finde das Thema sehr interessant und wichtig, empfinde es in der Praxis bei uns im Verein aber auch als gewissen Spagat.
Wir legen in der Außenwirkung schon viel Wert auf Disziplin. Die Uniformordnung ist klar geregelt, während des Marschierens in Festzügen werden die Reihen eingehalten (was wir im Sommer auch explizit üben), beim Bühnenspiel werden die Flöten gleichzeitig hoch genommen und möglichst gerade gehalten! Das sind Grundprinzipien, die meiner Meinung nach jedes Tambourkorps einhalten sollten, weil alles andere einfach unmöglich aussieht!
Was unser Repertoire angeht, so sind wir hauptsächlich mit traditionellen Märschen ausgestattet, aber wir versuchen auch modernere Stücke einzuüben, damit wir auch unseren Jugendlichen etwas Neues bieten. Allerdings spielen wir auch, wenn es das denn gibt, in traditioneller Besetzung. So etwas wie ein Marimbaphon haben wir also nicht.
Diese Ausrichtung des Vereines klappt bei uns sehr gut. Ein Grundmaß an Disziplin muss einfach sein, aber gleichzeitig muss man Neuerungen gegenüber durchaus aufgeschlossen sein. Aber das entscheidet ja jeder Verein für sich.
Grüße, Alex

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