Literatur- und Repertoireauswahl

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fauwly

-, Männlich

  Instrumentenwart(in)

Beiträge: 480

Literatur- und Repertoireauswahl

von fauwly am 17.03.2010 08:37

Hallo zusammen !

Wie läuft das eigentlich in Eurem Verein so ?
Wer entscheidet über die Stücke, die zum Repertoire zählen oder zu einem Konzert gespielt werden sollen ?

Gibt es bei Euch eine Art „Literaturkommission“ oder einen „Musikausschuss“ der das entscheidet bzw. festlegt ?

Natürlich verderben zu viele Köche den Brei ... wer ist aber letztendlich (in eurem Verein) für die Auswahl der Stücke und somit für Erfolg oder Misserfolg verantwortlich, wenn Literatur beim Publikum oder den Orchestermitgliedern nicht ankommt ?

Viele Grüße

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"Interpretation im Spielleutebereich"

Die Querflöte (Böhmflöte)

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Thomas
Gelöschter Benutzer

Re: Literatur- und Repertoireauswahl

von Thomas am 17.03.2010 14:13

Hallo,

wir machen ein sogenanntes "Notensurfen" bei unseren Vereinslehrgängen/Probenwochenenden. Die Orchestermitglieder können dann entscheiden, welche neuen Stücke Sie ins Repertoire haben möchten.
Aber das letzte Wort bzw. die letzte Entscheidung treffen die Registerführer gemeinsam mit dem musikalischen Leiter.

Gruß Thomas

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TrommlerNo.1

30, Männlich

  Jugendvertretung

Beiträge: 25

Re: Literatur- und Repertoireauswahl

von TrommlerNo.1 am 17.03.2010 15:59

gute frage...

soviel ich weiß entscheidet das bei uns letztendlich unser musikalischer leiter. dabei wird natürlich die wirkung aufs publikum beachtet, aber auch die stimmung des orchesters wird mit in die entscheidung hineinbezogen, sodass die entscheidung nicht nur auf ein kriterium bezogen wird.

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Siggi62

61, Männlich

  stellvertretende(r) Ausbilder(in)

Beiträge: 60

Re: Literatur- und Repertoireauswahl

von Siggi62 am 17.03.2010 19:50

Für die Schützenfestsaison sieht das so aus, daß sich jeder eine "Wunschkonzert" CD anhören kann, wo Märsche drauf sind, die wir noch nicht spielen. Jeder kann dann hinter den Marsch ein Kreuz machen, der ihm am besten gefällt. Der Name des Marsches ist nicht angegeben, damit nicht nach dem Titel entschieden wird.
Der Marsch, der am meisten Stimmen bekommt, wird dann einstudiert.
Den zweiten Marsch bestimmt der Mukalei.

Bei Karneval kommt schon mal aus den Reihen der Musiker der Wunsch: "Können wir das nicht auch mal spielen?". Dann geht der Mukalei auf die Suche nach Notenmaterial und setzt dann alles dementsprechend um. Wenn keine Wünsche vorliegen, entscheidet wiederum der Mukalei alleine.

Mit musikalischem Spielmannsgruß Siegfried

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Trillerchen

53, Weiblich

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VIP

Beiträge: 225

Re: Literatur- und Repertoireauswahl

von Trillerchen am 17.03.2010 22:19

Bei uns kommen einfach so die ideen. Jeder kann sich einbringen und in einer kleinen Gruppe werden dann solche Sachen ausgearbeitet und es später einstudiert. Sollten keine Ideen von den Mitglieder kommen überlegen die Musikleiter dann was man machen kann.

Aber wie gesagt am besten sind immer die Sachen die spontan einem im Kopf kommen.

!!!Musik verbindet!!!

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fauwly

-, Männlich

  Instrumentenwart(in)

Beiträge: 480

Re: Literatur- und Repertoireauswahl

von fauwly am 12.04.2010 07:16

Hallöle zusammen !

Aus aktuellem Anlass, möchte ich diesen Faden nochmal aktivieren. Am letzten Wochenende (Samstagabend) war ich zu Gast bei einer „Frühjahrs- Soirée“. Verschiedene Vereine und Gruppen der Stadt haben sich zusammengetan, um ein kleines frühlingshaftes Stelldichein zu geben. Neben Chören, einem Männerballet, Nachwuchsmusikern aus Rock und Pop, nahm auch eine Spielleutegruppe bzw. ein Spielmannszug daran teil.

Prima dachte ich mir. Die habe ich schon lange nicht mehr gehört und gesehen, mal sehen
was der Kollege mit seinem Orchester so spielen wird.

Diese Gruppe wird das Stück: „Lollipop“ spielen. Witzig (!)..... dachte ich noch bei der Anmoderation. Ja ! Ein Stück an dem ich jetzt Spaß hätte ... irgendwie freute ich mich auf das Teil.:-)

Na ja, die ganze Nummer wurde dann doch sehr kurios ! Das Arrangement war recht ungünstig, bezogen auf die eher unzureichende Besetzung und leider auch Fähigkeiten dieser Gruppe ! Es war irgendwie nur grauenhaft ... Besetzung, Tonhöhe/ Tonumfang, Alterationen, Rhythmik, Tondauer, Interpretation/ Stilistik etc. ! Einfach alles nur schlimm. Ich habe so durch das Publikum geschaut und man erkannte sehr gut die fragenden Blicke, welche irgendwo die Peinlichkeit dieser Situation verdeutlichten.

Wenige Minuten Später trat dann dieses Männerballet auf – und prompt mit dem gleichen Stück : “Lollipop“ allerdings von der CD ! Nun hatten auch die eifrigen Zuhörer einen Vergleich zum Original, was den Eindruck der Spielleutegruppe nicht unbedingt zum GUTEN festigte.

Durch diese Aktion ist mir wieder klar geworden, dass die (Literatur-) Auswahl (egal wer sie im Verein trifft) sich an realistischen Merkmalen und den Gegebenheiten des Vereins richten muss. Literaturauswahl ist demnach weit mehr als nur irgendwelche Hits zu dudeln die gerade IN sind oder andere Vereine dabei zu kopieren (ein sehr gutes Beispiel ist das Stück „Highland Cathedrale“- was da alles so verzapft wird = GRAUSAM).
Auch muss der Wunsch der eigenen Musiker nach bestimmten Werken doch hinterfragt werden. Denn: “Was nicht geht, geht halt nicht!“

Wenn ich also Musik/ Literatur auswähle muss/ müssen der/ die Entscheidungsträger sicher über folgendes nachdenken:

• Gefällt das Stück den Musikern und/ oder mir als musikalischem Leiter ?
• Ist das Werk von der im Arrangement oder Komposition geforderten Besetzung und Instrumentierung für uns eigentlich geeignet (habe ich Marimba, habe ich ein Vibra, habe ich Kesselpauken, habe ich Röhrenglocken, kann ich überhaupt drei Sopranstimmen besetzen, kann ich überhaupt 2- 3 Altflötenstimmen besetzen usw.)?
• Können meine/ unsere Musiker die geforderten Schwierigkeiten und spieltechnischen Anforderungen überhaupt bewältigen ?
• Ist das Arrangement oder die Komposition musikalisch gehaltvoll oder einfach nur eine Aneinanderreihung von diffusen Themen ohne jegliches vernünftiges musikalische Fundament (z. B. Harmonie) ? Ist das Werk auskomponiert oder von irgendwelchen Leuten zusammengeflickt worden (mittlerweile gibt es das ja auch)?
• Für welchen Zweck will ich dieses Werk einstudieren ?

usw.

Es sollte eigentlich- ... nein...- es muss also bei der Auswahl von Literatur/ Musik mit Weitblick ausgesucht werden. Dabei müssen Ziele bzw. Visionen für das Orchester und sich selber bestimmt oder festlegt werden.
Gleichfalls muss man aber auch sagen, dass ich mich mit der Auswahl der Literatur für eine gewisse Zeit (einen gewissen Zeitraum) auf bestimmte Auftrittsformen festlege ... Marschmusik, Unterhaltungsmusik oder ernste Musik mit Anspruch. Eine gute Mischung wäre dann sicher mehr als nur wünschenswert.

VG

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Die Querflöte (Böhmflöte)

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.04.2010 09:36.

haschelsax

-, Männlich

  aktives Mitglied

Beiträge: 23

Re: Literatur- und Repertoireauswahl

von haschelsax am 13.04.2010 17:10

Dem kann man nur zustimmen. Was man an Titeln zu irgendwelchen Konzerten präsentiert bekommt, ist manchmal haarsträubend. Sicher ist der Wille, etwas aktuelles, vielen Leuten bekanntes, zu spielen löblich.
Entscheiden ist aber:
- Die meisten aktuellen Titel (z.B. Titel aus der Karnevalssaison, Schlager, Stimmungsmusik u.a.) leben vom Text und gehen dem Zuhörer über den Text ins Ohr. Wenn der fehlt, kann die übriggebliebene Melodie so eintönig sein, dass sie nicht erkannt wird. Ich hab vor langer Zeit mal den Titel "Always on my mind" von den Pet Shop Boys (Original) ) von einem Spielmannszug gehört. Wenn ich nicht gewusst hätte, welcher Titel gespielt wird, hätte ich ihn nicht erkannt. Er war zwar gut arrangiert, aber die Charakteristik der menschlichen Stimme und der dadurch fehlende Text geht mit Flöten völlig verloren. Da kann sich die Rhythmusgruppe anstrengen wie sie will.
Wenn es ginge, hätten wir schon längst versucht "Wish you were here" von Pink Floyd zu spielen.. :badgrin:

- Viele Vereine beachten weniger, dass das Instrumentarium in einem SZ begrenzt ist. Das was man sich von einem Titel, den man in Orchester- oder Bandbesetzung hört, erhofft, wird mitunter in Spielleutebesetzung nicht zu erreichen sein. Man hat zudem keine technischen Hilfsmittel um z.B. Hall, Verzerrer, Phaser o.a. technischen Schnickschnack nachzubilden. Außerdem wirken Melodien, die mit einem Bläsersatz gespielt werden, in Spielmannszugbesetzung nicht so kraftvoll. Man kann vieles durch ein gutes Arrangement hinbekommen, der begrenzte Tonumfang und das Klangbild von Flöten bleibt aber erhalten.

- Zum Thema musikalisches Können hat fawly schon ausreichendes gesagt. Leider gehen einige Vereine mit dieser Frage nicht besonders selbstkritisch um.

In unserem SZ (besteht erst seit 2003) versuchen wir besonders den musikalischen Fähigkeiten unserer Mitglieder Rechnung zu tragen. Sicher ist auch immer wieder mal der Wunsch vorhanden, einen Hitparadentitel zu spielen. Doch das hatt sich meist nach kurzer Zeit erledigt. Musikalisches Wunschdenken hat in den seltensten Fällen Erfolge gebracht.

Grüße aus dem Sachsenland
haschelsax
Groitzscher Spielleute e.V.
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