traditionelles Spielmannswesen
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Re: traditionelles Spielmannswesen
von Trillerchen am 20.10.2009 23:29ok hast gewonnen
bleibt bei mir trotzdem nur ne paucke lach. genauso wie trommel.
sorry kann nicht anders.
aber danke für die info.
!!!Musik verbindet!!!
Re: traditionelles Spielmannswesen
von DerHartmut am 21.10.2009 15:01Nach der Definition hätten wir dann auch eine große Trommel. Aber wir spielen sie auch nur von einer Seite an und nennen sie "Pauke"...hat sich einfach so eingebürgert ^^
maddel
Gelöschter Benutzer
Re: traditionelles Spielmannswesen
von maddel am 21.10.2009 18:43Also nun muss ich auch mal etwas sagen.
Alles entwickelt sich weiter oder es geht Kaputt.
Wir waren von anfang an ein Gemischterzug und hatten viel Erfolg weil wir nicht immer nur Märsche spielten.
Die Jugend zu mutivieren heisst Spass, Lernen, Zusammen halten und Gemeinsam über neue Stücke endscheiden.
Hauptsache ist das die Spieler und das Publikum von dem Lied oder Marsch begeister sind.
Marco
Gelöschter Benutzer
Re: traditionelles Spielmannswesen
von Marco am 26.10.2009 13:57Hallo zusammen,
ich habe zwar keinen Würstchenstand, gebe aber trotzdem mal meinen Senf dazu
Natürlich ist die reine Spielmannsmusik militärischen Ursprungs und in den Grundzügen sollte man "Akkeratesse" auch beibehalten. Allerdings müssen wir uns den modernen Zeiten anpassen.
Ein allzu militärischer Drill wirkt dabei sicher überzogen und ist längst nicht mehr zeitgemäß. Allerdings ist es notwendig, schon allein aus musikalischer Sicht, dass man im Gleichschritt läuft und das auch die Uniformen gleich, anständig und sauber sind.
Man sollte immer darauf achten, wo und zu welchem Anlaß man verpflichtet wurde. So setzt man natürlich auf einer Musikparade ganz andere Masstäbe als bei einem Rosenmontagsumzug.
Wir achten bei offiziellen Anlässen in Uniform auch schon stark auf unser Auftreten, ohne aber zu sehr wie ein Bundesmusikcorps zu wirken. auch wir machen ein paar Marschproben im Jahr, besonders um unsere Neuanfänger entsprechend auf die Einsätze vorzubereiten.
Bei inofiziellen Einsätzen geht es da schon etwas lockerer zu. Da stehen wir auch nicht so in der Öfentlichkeit.´
Was das musikalische angeht, so sind wir hier in einem kleinen Umbruch bzw. schon fast durch. Vor etwa 6-7 Jahren haben wir nur stur unser Marschrepertoire gehabt. Das lockt aber schon lange niemanden mehr hinter dem Ofen vor. Unser Publikum möchte schliesslich unterhalten werden. So haben wir seit fast 30 Jahren im Jahr 2007 ein Konzert gegeben, das mehr zu bieten hatte als Marschmusik. Und in diesem Jahr zogen wir mit dem zweiten nach. Nun haben wir auch Abba und diverse andere Titel im Programm.
Die Leute fandes das riesig. Natürlich werden wir weiterhin auch unser Marschprogramm behalten, denn damit verdienen wir unser Geld auf der Strasse. Immerhin gibt es auch viele flotte Märsche. Aber eine gesunde Mischung wird sich auf Dauer durchsetzen denke ich. Man muss sich hin und wieder einfach selbst mal in Frage stellen und bewerten, ob man so weitermachen will/ kann, oder ob hier und da ein paar Änderungen nicht verkehrt wären.
Wir haben dies gemacht und machen dies ständig. Geschadet hats nicht.
Und immer dran denken, Tradition lebt nur durch Veränderung!
Viele Grüße
Marco
Re: traditionelles Spielmannswesen
von flutino am 26.10.2009 14:12@ Marco, deinen Beitrag unterstreiche ich mal FETT
Musik schafft Freu(n)de
Grüße aus Erftstadt
Deutscher Meister 2010 der BDMV
Flutino
Re: traditionelles Spielmannswesen
von nicole_selm am 26.10.2009 14:55so, ich habe mich jetzt mal durch alle beiträge zum thema gelesen...
wir sind ein spielmannszug der freiwilligen feuerwehr - dementsprechend sind auch unsere uniformen und daher kommt laut chronik auch unser vereinsursprung.
zu unserem vereinsleben gehört eine gewissen ordnung und ein bischen "drill" dazu! somit ist es für uns selbstverständlich, dass spielverfplichtung mit ordnungsgemäßer uniform abgehalten werden und man sich in uniform auch dementsprechend "anständig" verhält. bei uns gibt es einen stabführer der seine kommandos deutlich anzeigen kann und wir spielleute wissen auch, was all diese zeichen zu bedeuten haben und was wir dann ausführen müssen. ebenso marschieren wir im gleichschritt und wissen, wie wir uns zu präsentieren haben. wir spielen den großen zapfenstreich und beherrschen auch dort alle kommandos, die durch den stabführer angezeigt werden. ebenso beherrschen wir das "ausschwenken". zur parade laufen wir allerdings nicht im stechschritt, sondern schwenken die flöten bzw. die trommelstöcke mit der rechten hand zur linken schulter, im gleichen takt. das kommt immer sehr gut an! das ist der anblick nach außen und den veräußern wir schon "traditionell".
was die musikstücke angeht... nun ja - das ist nicht immer einfach. unsere grundlage sind in erster linie die märsche, da wir unser geld nun mal auf der strasse verdienen. allerdings spielen wir auch altbewährte stimmungsmusik (z.b. chianti, schützenliesel...), was eben von einem spielmannszug bei uns in der gegend erwartet wird. langsam machen wir aber auch einen schritt in die moderne richtung, was nicht immer einfach ist! ich würde mich gern mit unserem verein mit etwas moderneren stücken beschäftigen, aber da bei uns der vorstand das sagen hat, ist das nicht immer so einfach. ich denke aber, man muss mit der zeit gehen um einen spielmannszug am leben zu erhalten!
nur unsere instrument sind schon jahrelang in "traditioneller" besetzung (lyra, flöten, kleine und große trommel, becken). und das finde ich persönlich auch gut so, denn je mehr instrumente für mich dazu kommen, desto weniger ist es für mich ein spielmannszug! wir haben auch zwei/drei stücke wo mal ein schellenkranz oder amboß eingesetzt wird, aber das ist eher selten. und wir spielen auf sander flöten in ces/fes - wir sind eben ein verein im grenzbereich münsterland/ruhrgebiet... (hat schon ein vorschreiber von mir mal drauf aufmerksam gemacht, deswegen wollte ich es nur erwähnen)
das zu einem "traditionellen" spielmannszug der ausdruck der musik dazu gehört, ist für mich selbst verständlich und ich denke, jeder musiker drückt seine musik/seine gefühle beim spielen individuell aus! es gibt eben menschen, die egal wie sehr man sie aufmuntert ihre noten einfach vom blatt abspielen und spaß daran haben und es gibt menschen, die mal lächeln oder mit dem fuß den takt mitwippen. sowas lässt sich nicht unterbinden und sollte jeder musiker für sich selbst entscheiden.
so - ich denke das war´s...
Re: traditionelles Spielmannswesen
von haschelsax am 04.11.2009 15:31...ach ja die Tradition...
meiner Meinung nach kann man sich nicht festlegen, was in der Tradition des Spielmannszuges ist und was nicht. Das was heute aktuell ist, ist morgen Tradition.
Wichtig erscheint mir, dass jeder Musikzug das für sich übernimmt, was für ihn wichtig ist. Die einen halten es mit militärischen Dingen, die anderen mit musikalischen. Letztendlich liegen auch hier die Dinge in den Traditionen der einzelnen Vereine. In der ehemaligen DDR wurde viel Wert auf absolute Exaktheit gelegt (bei einer sozialistischen Großveranstaltung musste ja alles exakt sein ). Das diese Vorstellung noch heute in den Vereinen steckt , ist nachzuvollziehen,aber nicht das einzig Wahre. Ganz wichtig erscheint mir ,was auch in vielen Beiträgen gesagt wurde, dass bei aller Exaktheit die musikalische Komponente nicht zu kurz kommt. Exaktheit und Musikalität widersprechen sich aber nicht. Sie sollten nur eine gleichberechtigte Daseinsweise haben. Mir kommt in den Zügen aus der ehem. DDR die Musikalität mitunter zu kurz.
Das liegt sicher auch an dem bestehenden Wettkampfsystem, das viel mehr Wert auf Exaktheit als auf musikalische Interpretation legt. Aber das ist wieder eine andere Rubrik.
Grüße aus dem Sachsenland
haschelsax
Groitzscher Spielleute e.V.
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Homepage gewünscht ? www.holoco.de
Re: traditionelles Spielmannswesen
von Rexi am 10.11.2009 11:55das stimmt.
Ich denke jeder muss seinen Weg finden. Heute Modern, morgen Tradtion... so ist das sicher.
Vor allem muss man über den Tellerrand gucken und für sich selber die Lücken finden in denen man
Platz und vor allem voran man Spaß hat. Vereinsarbeit ist heute ein schweres Pflaster und leider
hat die Musik immer noch nicht die Riesenlobby die beispielsweise Fussballvereine geniessen.
Da muss man sich ja schonmal etwas einfallen lassen um nicht in der Versenkung zu verschwinden.
Wichtig ist, daß eben jeder seinen Platz hat und bestand hat.
Dann lebt die Tradition Spielmannswesen in welcher Form auch immer weiter.
Gruß
Rexi
Musikzug Funny Melody
Re: traditionelles Spielmannswesen
von fauwly am 10.11.2009 13:22Hallöle zusammen !
Bevor hier jeder seine Sicht von „Tradition und Spielmannswesen“ äußert, wäre es sicherlich gut, den Begriff „Tradition“ für sich selber zu interpretieren und zu erklären.
Also die Frage anzustellen, was ist und was meint der Begriff „Tradition“ überhaupt in unserem Sprachgebrauch ? Das was Spielmannszüge vor 50 oder 100 Jahren ausmachte ?? Gepflogenheiten von Gestern, Vorgestern oder von vor 60 bzw. 150 Jahren ? Zweistimmige Stücke zu spielen, die mehr recht als schlecht von der Blasmusik übernommen worden sind und immer noch 75 % der Spielleuteliteratur ausmachen ? Oder eine eigenständige Musik (Originalkompositionen) für diese Instrumentengruppe ??? Die eigentliche Literatur der Spielleute waren überlieferte Rhythmen und Melodien etc.
keine auswendig daher gespielte Blasmusikliteratur (die teilweise so was von schlecht wiedergegeben wird) ! Oder meint Tradition nur festhalten an gewohnten Dingen, festhalten an Ritualen (die vielleicht gängige Praxis während verschiedener politischer Regime oder Gegebenheiten waren) und somit (vielleicht) eine skeptische Haltung vor NEUEM
beinhaltet ? Kann das tragen von Marschgabeln und somit eine Notenvorlage während des Umzuges Skepsis hervorrufen ? Sicher kann es ! Warum ? Weil man davon ausgeht, dass der Zuhörer / Zuseher dass nicht sehen will ?? Blödsinn ! Es gibt kaum noch Spielmannszüge die wirklich akkorat daherkommen ... trägt wirklich jeder die Uniform so wie sie getragen werden sollte ? Keine Sandalen dabei ? Keine Turnschuhe an ?? Wirklich schwarze Strümpfe oder Stoffhosen ??? Oder vielleicht dunkelblaue Strümpfe und eine schwarze Jeans ??? Dazu wackelige Töne und viele rhythmische Fehler ! Egal – Hauptsache sieht irgendwie toll aus ... findet der Zuhörer/ Zuseher dass dann auch toll
und traditionell ?
Wenn man sich nicht wirklich die Mühe macht und die Geschichte und Entwicklung der Spielleutegruppen hinterfragt, verweigert auch den Blick über den Tellerrand – also auch das, was an Entwicklung passiert oder passiert ist. Selbst das kann (wenn man es für sich und seine Gruppe so entscheidet) Tradition sein (z. B. der Vergleich und Entwicklung von Spielleutegruppen in der ehem. BRD und ehem. DDR oder die Entwicklung der Spielleutegruppen in der Schweiz, England, Holland oder den USA). In den zuletzt genannten Ländern ist es im übrigen gute Tradition B-Flöten und C - Flöten einzusetzen.
Lange Rede kurzer Sinn !!!!!
Es empfiehlt sich immer auch der Blick in die Vergangenheit, die Entwicklung und Entstehung von Musik und Spielleuten etc. zu hinterfragen. Dann langsam die Geschichte
der Bewegung „Spielmannszug/ Spielleute“ zu hinterfragen und irgendwann sich mit der Geschichte des eigenen Vereins auseinanderzusetzen. Dann zu fragen, was will ich und wie will ich (mit meiner Gruppe/ meinem Verein) in Zukunft aufgestellt sein ?? Was ist also Tradition in meinem Falle ???
Ich glaube, es gibt unheimlich viele Missverständnisse, was die Tradition
von Spielmannszügen, Spielleutegruppen etc. angeht. Gleichfalls unheimlich viele Missverständnisse bei der Interpretation des Begriffs „Tradition“.
Hier etwas zu lesen, um den Begriff Spielmann/ Spielmannszug etc. zu erklären (gerade für Leutz, die weiterführende Lehrgänge besuchen wollen C und B Reihe .... da ist Musikgeschichte PFLICHT)... etwas Geschichte und wirklich traditionelles:
http://www.oetb.at/fileadmin/images/sz/Geschichte/2005_Geschichte_SZW.pdf
Zitat:
Tradition heißt nicht, Asche zu bewachen, sondern die Glut anzufachen.
Benjamin Franklin
http://mammusic.de.tl/ Ihr Fachverlag in Sachen (Spielleute-)"Musik und Mehr"
Fachbericht zum Thema:
"Interpretation im Spielleutebereich"
Die Querflöte (Böhmflöte)
Re: traditionelles Spielmannswesen
von flutino am 10.11.2009 13:45@fauwly
Besser hätte ich es nicht ausführen können........
Gästebuchbilder ohne Ende !
GB-Bild.com - Danke
Für deinen tollen Bericht
Musik schafft Freu(n)de
Grüße aus Erftstadt
Deutscher Meister 2010 der BDMV
Flutino